Kulturabend im Bürgerspital Kilb

Kunst, die berührt
 
Nach der Lesung aus dem Buch „Edelbach-Maries verlorene Kindheit“ von Wolfgang Haydn hat
die Neo-Kilberin Anna Herzig im „Lesemonat Mai“ Ihren Debütroman „Die dritte Hälfte eines Lebens“ im Kulturhaus Bürgerspital vorgestellt.

Die keineswegs einfache, literarische Kost war eingebettet in einen außergewöhnlichen Bühnenauftritt,
der für einen vergnüglichen, berührenden, leicht verdaulichen Abend gesorgt hat.

Zum einen lag das an der musikalischen Begleitung durch Anna Herzigs Mann, Wolfgang (Herr Zig/Wolfgang Haupt), der die Lesung mit selbstgeschriebenen und -komponierten Mundartliedern begleitete. Zum anderen
sorgte deren fünf Monate alter Sohn Louis für einen kurzweiligen Abend, den er – abgesehen von einem befreienden Rülpser -  offensichtlich beeindruckt von den Stimmen seiner Eltern, ruhig und gelassen über
sich ergehen lies. Hilfreich war, dass ein Kilber Nachbar der Herziges mit den Worten „i hob des Buach eh scho glesn“, die Rolle eines Leihopas übernahm und Louis am Gang des Bürgerspitals im Kinderwagenchauffierte und in den Schlaf schaukelte.
 
Anna Herzig und Wolfgang Haupt sind vor etwa einem Jahr von der Stadt Salzburg nach Kilb übersiedelt,um hier als Künstlerpaar Wurzeln zu schlagen und ihre Kreativität auszuleben.
 
Kurz zum Inhalt des Romans:

Anna Herzig beschreibt in ihrem Roman das fiktive Dorf Krimmwing. Es ist ein Dorf wo es um verwobene Lebensgeschichten geht, wo Wegsehen und Weghören zum Alltag gehören und wo es jene schwer haben, die anders sind. Während das Dorf genau beobachtet, bewertet und urteilt, gelingt es der Autorin mit  einer fabelhaften, klaren Sprache Bilder zu schaffen, die nicht werten, die aber den Leser und Zuhörer einladen selbst zu urteilen.

Dieser von der Kulturwerkstätte Kilb organisierte Abend, hat das Publikum berührt. Die gegenseitige Zuneigung
und Wertschätzung zwischen Autorin und Musiker, zwischen Anna und Wolfgang war spürbar und hat gezeigt, dass Kunst viel mehr sein kann, als Reproduktion und das bloße Erzählen von Geschichten.
 

Christian Haydn